Eine Assisi-Erfahrung der anderen Art...
Drei Jahre währte «dank» Corona die Vorfreude auf diese besondere Assisi-Reise: Sechs blinde bzw. sehbehinderte Menschen und doppelt so viele Begleitpersonen haben wir während vier Tagen – ja, es waren am Ende nur vier, aber davon später – durch Francescos und Klaras Städtchen begleiten dürfen. Was man nicht alles sehen kann, auch ohne dafür die Augen nutzen zu können!
Es war eindrücklich, wie sich die nicht Sehenden durch die engen Gässchen, auf Feldwegen und über Treppen hinauf und hinunter bewegt haben, als ob es nichts wäre. Wie sie Eindrücke haben wirken lassen, ganz Nase und Ohr waren und wo nötig auch kreativ auf Entdeckungsreise gingen...
Aber auch die Begleitpersonen haben uns beeindruckt, ihre Feinfühligkeit und Aufmerksamkeit, die Bereitschaft, die Bedürfnisse der andern vor alles zu stellen, die vielen kleinen Aufmerksamkeiten und Handreichungen – das alles hat einen wunderbar tragenden Boden gegeben!
Und wenn am Sonntagmorgen früh in Altdorf noch Fremde zueinander in den Bus gestiegen sind, so waren es am Donnerstag, als wir Abschied nehmen mussten, Geschwister, die die Heimreise antraten. Allerdings, nicht alle nahmen den Reisebus – vier von uns hat Corona in Italien eingeholt und wir hatten alle Hände voll zu tun mit Versorgung der Isolierten und der Organisation der Heimreise für die Corona-Positiven. Von allen war Flexibilität gefragt und auch hier blicken wir dankbar zurück auf das Miteinander dieser Menschen, die auch mit dieser Situation grossartig und geschwisterlich umgegangen sind. Um diese Erfahrung und eine weitere Assisi-Perle sind wir alle reicher!
Die vier Tage, die wir hier erleben durften, waren erfüllend und von eigenem Reichtum. Wir haben das geschichtliche Assisi erkundet, von der Burg zum Amphitheater, über die Piazza und zum mittelalterlichen Baby-Fenster bis nach San Pietro. Wir sind den Fusspuren Francescos und Chiaras gefolgt, haben den Gesängen der Brüder in San Damiano gelauscht und dem Glockengeläut von Santa Chiara und San Rufino. Und auch die Vermächtnisse in Stein im San Francesco und in der Portiuncula haben uns auf ihre Weise beeindruckt.
Und selbstverständlich haben wir uns auch an der «Italianità» gefreut: am «aperitivo», an gutem Essen und Wein und dann und wann trotz kaltem Wind auch an einem «gelato».
Wir schauen dankbar zurück auf diese gelungene Premiere einer Assisi-Reise für Blinde und Sehbehinderte und wir freuen uns schon heute auf ein nächstes Mal!
Nadia Rudolf von Rohr, Franziskanische Gemeinschaft
Siehe auch: Assisi Reise 13. - 20. März 2022 - CAB - Schweizerische Caritasaktion der Blinden (cab-org.ch)
Nach Assisi ist vor Assisi – Save the date:
Die Franziskanische Gemeinschaft und die CAB sind bereits in der Planung für eine Neuauflage der Assisi-Reise: SO 12. Mai bis SA 18. Mai 2024