Franziskanische Ferienwoche „Laudato si“ Tenna
Franziskanische Ferienwoche „Laudato si“ im Waldhaus in Tenna GR
vom 24. – 31. Juli 2021
Zum vierten Mal organisierte die franziskanische Gemeinschaft Winterthur in der zweiten Sommerferienwoche einen Urlaub für Familien und Einzelpersonen. Eine bunte Mischung von insgesamt 33 Personen aus 7 Ländern, verteilt über 3 Kontinente, nahm an dieser Ferienwoche teil. Vom einjährigen Kleinkind bis zur 84jährige Seniorin, von der Flüchtlingsfrau bis zum Berufsschullehrer, war alles vertreten.
Obwohl sich einige Mitreisenden schon unterwegs im Zug oder Bus kennen gelernt hatten, wurde am ersten Abend zuerst einmal getestet, wer sich die Namen der anderen merken konnte. Immerhin klangen da einige ganz anders als man sonst gewöhnt ist. Das Eis war schnell gebrochen und im Verlauf der Woche fühlten sich alle als Teil einer grossen Familie.
Die Kosten waren bewusst tief angesetzt, so dass auch Personen mitkommen konnten, die am Existenzminimum leben müssen. Losgelöst von der Enge des Alltags sollten die Betroffenen in einer guten Atmosphäre eine unbeschwerte Zeit in der Natur verbringen können. In diesem Sinne danken wir allen Institutionen und Privaten, die durch Spenden geholfen haben.
Thema der Woche:Teilen
Teilen bringt Vorteile, das wissen vor allem die Älteren. Wer anderen hin und wieder etwas abgibt, macht sich beliebt und findet Freunde oder Verbündete, auf die er zählen kann. Diese Form von Zusammenhalt war schon für unsere Vorfahren sehr wichtig.
Diese Erfahrung machten wir auch während der Ferienwoche. Der Leitfaden bildete dazu die biblische Geschichte der Brotvermehrung, die in Wirklichkeit eine Geschichte des Teilens ist.
Dass es nicht nur um materielles Teilen geht, wurde allen Beteiligten schnell bewusst: Miteinander Zeit verbringen, sich füreinander Zeit nehmen, ist auch eine Form von Teilen. Dies trifft ebenso beim gemeinsamen Austausch von Gedanken zu. Auch das Teilen der anfallenden Arbeiten und Aufgaben, wie bei der Mithilfe in der Küche oder beim Auf- und Abräumen der Tische, die Reinigung der Toiletten und Duschen, gehört ebenso dazu. Die Offenheit dieses Teilens machte die Arbeiten zu einem Vergnügen. Alles war viel schneller fertig als vorgesehen. Auch die noch vorhandenen Vorschriften zu Covid-19 bereiteten keine Mühe.
Die Kinder freuten sich, wenn immer jemand von der älteren Generation Zeit zum Spielen hatte. Und die Ältesten waren für Hilfe der Jüngeren bei beschwerlichen Handgriffen dankbar.
Teilen lohnt sich für alle, macht die Menschen fröhlicher – und man spart sogar Geld und Zeit... Neben der Flexibilität braucht es aber auch das Vertrauen auf Gottes Hilfe. So wie es in der biblischen Geschichte geschrieben steht.
Gemeinsamkeit und Freiraum
Das Ferienheim Waldhaus in Tenna ist ein ideales Gruppenhaus für Familienferien. Abseits vom Durchgansverkehr liegt es mitten in Blumenwiesen auf einer Sonnenterrasse.
Die vielen kleinen Zimmer mit total 49 Betten, entsprachen bestens den individuellen Bedürfnissen der Gäste. Für die Familien mit Kleinkindern war genügend Platz zum Austoben da. Wer seine Privatsphäre wahren wollte, konnte es tun. Genügend Rückzugsorte standen zu Verfügung.
Trotzdem legten alle Gäste grossen Wert auf gemeinsame Zusammenkünfte. Insbesondere das Abendessen bildete ein Ort des regelmässigen Zusammenseins. Hier wurde das Programm des nächsten Tages vorgestellt. Dieses musste, aufgrund des unsicheren Wetters, immer wieder angepasst werden.
Programm
Tenna liegt im Safiental und ist sehr gut geeignet für Familien mit kleinen Kindern. Dieses Jahr waren es besonders viele. Aber auch für anspruchsvolle Bergtouren ist die Gegend perfekt. Egal ob im Hochgebirge oder in der wilden Rheinschlucht. Für die unterschiedlichen Ansprüche und Interessen war während der ganzen Woche gesorgt.
Wer wollte, konnte mit Bruder Mathias eine 7stündige Bergtour machen. Nach einem 40minütigen Spaziergang Richtung Wasserfall stand für die Kleinen ein toller Spielplatz mit Feuerstelle zur Verfügung. Wir liessen es uns nicht nehmen, dort die berühmten Schoggibananen zu grillieren.
Wandern und Spazieren ist Integrationsförderung. Gerade unterwegs finden gute Gespräche statt. Doch nicht für alle war die körperliche Betätigung in den Bergen gleich vertraut. Während die jungen Afghanen, die selber aus einer gebirgigen Region stammen, kein Problem damit hatten – diese gingen teilweise mit schnellen Schritten sogar voraus - waren andere dabei, die nicht gewohnt sind, „ohne Grund“ so weit zu Fuss zu gehen. In ihrer Heimat macht schlicht niemand so etwas. Dass Wandern in der Schweiz als Sport und Vergnügen gesehen wird, war schlussendlich eine neue und positive Erfahrung.
Viel zu schnell sind diese aussergewöhnlichen und unbeschreiblichen Ferien vergangen. Das Leben unter einem Dach war bereichernd für Jung und Alt!
Die vielen tollen Erlebnisse werden noch lange in Erinnerung der Teilnehmenden bleiben.
Stefan Heinichen