Assisi

Franziskanische Gemeinschaft bewegt Menschen

Franziskanische Ferienwochen in Rigi Klösterli

Bild1Rückblick auf die „Franziskanischen Ferienwochen“ auf der Rigi 2024

Bereits zum siebten Mal organisierten wir eine „Franziskanische Ferienwoche“ mit Menschen verschiedenster Herkunft und Altersstufen und zum dritten Mal im Freiämter Lagerhaus auf dem Rigi Klösterli.
Wegen der wachsenden Teilnehmerzahl entschieden wir uns, dieses Jahr zwei Wochen anzubieten, vom 4. bis 10. August und vom 11. bis 17. August, jeweils von Sonntag bis Samstag. In beiden Wochen waren wir um die vierzig Personen.
Während diesen zwei Wochen durften wir auf die Hilfe eines Teams zählen von Flüchtlingen, welche früher selbst als Teilnehmende mit dabei waren und nun bereit sind, selbst Verantwortung zu übernehmen.
Dieses tatkräftige Engagement hat uns besonders gefreut.

In der ersten Ferienwoche waren viele Kinder dabei und es war eine sehr lebhafte Atmosphäre im Haus. Die Familien und alleinerziehenden Mütter kamen aus der Ukraine, Eritrea und Somalia. Wir besuchten zusammen die grossen Kinder-Spielplätze, von denen es auf der Rigi sehr schöne gibt, sowie den Tierpark Goldau und machten Ausflüge zum Baden an den Vierwaldstättersee.Bild2

Schön, wie sich die Familien untereinander halfen, einer Mutter mal ihr Kleinkind abnahmen oder ein anderes Kind an die Hand nahmen. Friedlich spielten die Kinder miteinander in der Lego-Ecke oder freuten sich am „Töggelikasten“. Es bildeten sich neue Freundschaften. So haben sich eine somalische und eritreische Mutter gefunden und sich eine Woche später in Winterthur zu einem Kaffee getroffen. Die Ferienwochen zeigen eine gewisse Nachhaltigkeit.

In der zweiten Ferienwoche wurde es ruhiger. Die Mehrheit der Teilnehmenden waren Flüchtlinge aus der Ukraine. Einige waren schon letztes Jahr dabei und deshalb ziemlich selbständig. Beliebt waren die organisierten Wanderungen: auf die Rigi Scheidegg, nach Vitznau, zum Sonnenaufgang auf Rigi Kulm. Bei diesen Wanderungen ergaben sich oft wertvolle Gespräche. Gerade für die Flüchtlinge aus der Ukraine ist es wichtig, von ihren Sorgen und Freuden erzählen zu können: von ihren Angehörigen, welche an der Front kämpfen oder wie ihr Leben hier weitergehen soll.

Losgelöst von den alltäglichen Sorgen und Problemen fanden die Teilnehmenden die Ruhe und Erholung, die sie unbedingt brauchten. Da war zum Beispiel der ehemalige Medizinstudent aus Odessa, der in Moskau studiert hatte und wegen seiner kritischen Ansichten zum Ukrainekrieg ins Gefängnis musste. Der sportliche, 25jährige junge Mann zeigte äusserlich keinerlei Anzeichen von seiner Tortur, dennoch blühte er auf unserem Ausflug in den Tierpark von Goldau auf. Die Tiere hautnah erleben zu dürfen, war für ihn ein einzigartiges Erlebnis und machte ihm viel Freude. Und da war auch der Vater, dessen Sohn an der Front im Osten der Ukraine kämpft. Er drückte seine Dankbarkeit aus, in dem er die Ferienwochen auf dem Rigi Klösterli als ein Stück Paradies bezeichnete.

Bild3Wir organisieren diese Woche aus einem franziskanischen Geist heraus. Wir glauben, jeder Mensch ist ein einzigartiges Kind Gottes und zusammen sind wir Brüder und Schwestern. Gott zeigt seine Liebe zu uns Menschen jeden Tag in den kleinen Dingen, seiner Schöpfung und dem konkreten Miteinander.

Am Morgen laden wir zu einem Morgengebet ein: Wir singen Lieder, beten einen Psalm und vertrauen den neuen Tag ganz bewusst Gott an. Zum Abschluss der Ferienwoche besuchten uns Br. Mauro bzw. Br. Albert und wir feierten einen Dankgottesdienst in der Wallfahrtskirche Maria zum Schnee und beteten ganz besonders für den Frieden in der Welt.

Zum ersten Mal waren zwei Teilnehmende aus der Romandie dabei, ein Paar, welches in einer Pfarrei arbeitet. Sie hatten unseren Flyer entdeckt und sich trotz der Sprachbarriere angemeldet. Wir fanden schnell eine gemeinsame Sprache und beide waren so begeistert, dass wir uns überlegen, nächstes Jahr eine eigene Woche anzubieten für unsere Brüder und Schwestern aus der Romandie. Das wäre dann eine dritte Woche.

Für viele sind diese Ferienwochen die einzige Möglichkeit, während des Jahres mal rauszukommen aus ihrem Alltag. Sie schätzen die Natur, das Miteinander, die Gemeinschaft mit anderen und dass sie einfach auch nur sein können. Die Dankbarkeit ist sehr gross und für uns die schönste Entschädigung. Alle helfen mit: beim Abwaschen, Aufräumen, Kochen, und leisten so ihren Beitrag zum Gelingen dieser Ferienwoche.Bild4

Der zusätzliche Aufwand für die zweite Woche hat sich definitiv gelohnt. Wir sind glücklich über das gute Gelingen und freuen uns schon jetzt auf das nächste Jahr. Wir hoffen, diese Ferienwoche weiter anbieten zu können.

Ein herzliches VERGELT’S GOTT!

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Ein grosser Dank gilt in besonderer Weise unseren zahlreichen Spender:innen, welche es uns ermöglichen, diese „Franziskanischen Ferienwochen“ anzubieten:

  • Stiftungen
  • Pfarreien, Pfarreiverbände
  • Franziskaner, Kapuziner, Franziskanische Gemeinschaft
  • Einzelpersonen

Ebenso danken wir dem Personal der Rigibahn für den guten und freundlichen Service und das super Angebot mit den Mehrtages-Tickets.

Wir freuen uns, dass wir im Freiämter Ferienhaus ein grosses und günstiges Haus gefunden haben und danken der Besitzerin Sonja Eisenring für den Unterhalt und die unkomplizierte Vermietung.

Das Organisationsteam

Monika Bossard OFS

Stefan Heinichen

Br. Mathias Müller